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Besuch im biodynamischen Weingut I Cacciagalli im Roccamonfina

Trotz Corona hatten wir die Gelegenheit das biodynamische Weingut I Cacciagalli zu besuchen und die Weine zu probieren. Ich sage es bereits im Voraus: Es sind tolle Weine mit Charakter, die man probiert haben sollte. Denn die Weinberge werden nicht nur nach biodynamischen Regeln gehegt und gepflegt, sondern der Ausbau passiert als Naturwein. Das heißt, man greift nicht in die Vinifizierung ein, sondern man überlässt es dem Lesegut selbst.


Abb. 1: Außenansicht Weingut, im Hintergrund das Ristorante


I Cacciagalli liegt bei Teano, nördlich von Caserta, im Weinanbaugebiet Roccamonfina. Der Roccamonfina ist ein verloschener Vulkan. Betrieben wird das Gut von Diana Iannacone, ihrem Ehemann Marco Basco und ihrem Bruder Florestano Iannacone, der sich auch die Zeit genommen hatte uns das Weingut zu zeigen. Bereits die Großeltern von Diana und Florestano hatten schon immer Weinberge, jedoch haben sie aber nur für den Eigenverbrauch Wein erzeugt. Die restlichen Trauben wurden verkauft. Damals bestanden die Weinberge fast nur aus internationalen Rebsorten, da sie wohl pflegeleichter und einfacher zu verkaufen waren. Als die Enkelin Diana, eine studierte Agronomin, zusammen mit Ihrem Ehemann Mario und ihrem Bruder Florestano das Weingut übernommen hat, wurden als erstes alle Reben durch autothone Rebsorten ersetzt. Diese sind die roten Rebsorten Aglianico (ausgebaut als Rosato und als Rosso), Pellagrello rosso, Piedirosso sowie die weißen Rebsorten Fiano und Falanghina.

Ihr Großvater hatte bereits seit Jahrzehnten unbewusst die Weinberge biodynamisch bewirtschaftet. Dieses Erbe haben die Nachfolger sehr gerne und ganz bewusst übernommen. Insgesamt kann das Gut auf 35ha Land zurückgreifen, wobei 11ha mit Weinbergen bepflanzt sind. Daraus werden Jahr für Jahr zwischen 50.000 und 60.000 Flaschen Wein erzeugt. Nur mit ihrem ersten Jahrgang (2012) haben sie die Weine in Holzfässern ausgebaut. Seit 2013 findet der Ausbau nur noch in Stahltanks, Zementfässern oder Amphoren statt.


Abb. 2: Weinkeller mit Amphoren verschiedener Art und Größe


Abb. 3: Logo von I Cacciagalli in einer Amphore


Besonders mit den Amphoren hat man mittlerweile viele Erfahrungen gesammelt. Bei der Vinifikation spielen die Größen wohl keine so große Rolle (man benutzt Amphoren mit 400l, 800l und 1.600l Inhalt), jedoch spielt die Sauerstoffdurchlässigkeit der Amphoren eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Diese ist beeinflusst durch die Ofenzeit bei der Herstellung der Amphoren. Die Amphoren sind aus Ton hergestellt und werden danach im Ofen ausgehärtet. Vereinfacht lässt sich sagen, dass je länger die Amphoren bei der Herstellung im Ofen sind, desto weniger sind sie Sauerstoff-durchlässig. Bei "I Cacciagalli" gibt es Amphoren mit unterschiedlicher Sauerstoffdurchlässigkeit. Wann und wie lange die Weine in den jeweiligen unterschiedlichen Amphoren sind, das ist das vorhandene Know-how. Und genau das Umfüllen der Weine in die unterschiedlichen Amphoren der einzige Eingriff im Weinkeller. Durch den Ausbau der Weine ist zum Beispiel der Aglianico, der normalerweise viel Zeit zu reifen braucht, schon früh zugängig. Wir konnten einen PHOS 2018 probieren, und wir waren beide begeistert über die Trinkreife und die Qualität des Weines. Gleichzeitig kann man den Wein dennoch sehr lange reifen lassen. Der erste Jahrgang des PHOS in Amphoren ist 2013. Wir haben ihn nicht probiert, wir waren aber in der glücklichen Lage 3 von den letzten Flaschen ergattern zu können. Wie Florstano uns sagte dürfen wir sehr erwartungsfroh sein. Seine Empfehlung war, eine Flasche davon bald zu trinken, die restlichen zwei Flaschen jedoch noch eine paar Jahre im Weinkeller zu verstecken . . . .


Abb. 4: verschiedene Weine bei der Weinprobe


Neben dem biodynamischen Weingut betreibt "I Cacciagalli" auch noch einen Agriturismus-Betrieb mit 8 zu vermietenden Zimmern und einem Natur-Schwimmteich sowie ein Restaurant.


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