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Cantine Marisa Cuomo in Furore

Im Frühjahr 2019 hatte ich die Gelegenheit als Journalist für www.wein-welten.com an den Campania Stories 2019 in Cetara an der wunderschönen Amalfi-Küste teilzunehmen. Neben den Wein-Degustationen waren dabei in verschiedenen Gruppen Besuche bei verschiedenen Weingütern organisiert. Vor der Abfahrt haben sich die jeweiligen Gruppen von Journalisten in der Eingangshalle des Hotels getroffen. Dort habe ich Andrea Ferraioli (im Gegensatz zu Deutschland ist in Italien Andrea ein männlicher Name, das Äquivalent zu Andreas in Deutschland) das erste mal gesehen, und er hat sich mir dabei gleich in meinem Gedächtnis eingeprägt. Nach meinem Fürhalten entspricht er aus deutscher Sicht dem positiven Bild eines Italieners: sehr gepflegt, adrett und sehr gut angezogen, sehr charmant. Er ging direkt auf alle wartenden Journalisten zu, ob ihm bekannt oder unbekannt. Sofort war er mit allen im Gespräch. Seine sympathische und offene Art war ansteckend. Andrea Ferraioli besitzt einfach ein positives und einnehmendes Wesen.


Abb.1: Küste bei Cetara


Da die Cantine Marisa Cuomo nicht auf dem Besuchs-Plan meiner "Weingut-Reisegruppe" war, war mir klar, dass ich das bald privat nachholen musste. Die Businesskarte von Andrea hatte ich selbstverständlich in der Eingangshalle bekommen.

So kam es, dass in den Herbstferien im Oktober 2019 Dagmar, Mariangela und ich in Kampanien bei Paestum waren, natürlich auch, um neue, von uns geliebte, kampanische Weingüter kennenzulernen und zu besuchen. Obwohl ich die Mobilnummer und die e-Mail-Adresse hatte, war Andrea schwer zu erreichen. Wie auch immer, wir haben es schlussendlich geschafft einen Termin mit der Nichte von Andrea, die im Weingut arbeitet, zu vereinbaren. Allein schon die Fahrt mit dem Auto über Salerno nach Furore war wunderschön. Wer die amalfitanische Küste nicht kennt, der hat echt was verpasst. Wunderschöne steile Felsküsten, unterbrochen von kleinen malerischen Ortschaften. Dazwischen immer wieder kleine Parzellen am Hang, wo entweder die berühmten Zitronen angebaut werden, die u.a. für den bekannten Limoncello verwandt werden, oder wo kleinste Weinberge für die amalfitanischen Weine liegen. An jeder Ecke hat man Lust anzuhalten um die atemberaubende Sicht zu bestaunen. So sind wir dann bei den Cantine Marisa Cuomo angekommen. Das Weingut liegt in Furore, direkt an einem steilen Hang. Man kann sich sofort vorstellen, wie mühsam das Arbeiten im Weinberg (besser ist wohl Weinhang) sein muss. Nach einem kurzen Anruf war dann auch Andrea gekommen, hat uns die Geschichte von Marisa Cuomo erzählt und uns sein Weingut gezeigt. Dieses war schon immer im Familienbesitz von Andreas Familie. Als Andrea seine Frau Marisa Cuomo geheiratet hat, hat er als Geschenk und Liebesbeweis sein Weingut in ihren Namen umbenannt. Von daher kommt also der Name der Cantine Marisa Cuomo.

Der wunderschöne Weinkeller ist direkt in den Felsenkeller eingehauen. Dadurch ist es sehr kühl und natürlich ideal für den Wein. Viele der Weine werden in nur leicht getoasteten Barrique-Fässern ausgebaut.


Abb. 2: Weinkeller von Cantine Marisa Cuomo


Die amalfitanische Küste ist besonders für die vorzüglichen Weißweine bekannt. Jedoch werden bei Marisa Cuomo auch verschiedene Rotweine erzeugt, alle auf Basis der für Kampanien typischen Rebsorten Aglianico und Piedirosso. Diese Weine haben eine eigene Note. Besonders beindruckend ist, dass die verschiedensten Parzellen mit den Reben sich auf unterschiedlichsten Höhen über dem Meer befinden. Die niedrigsten sind auf 50 bis 100m Höhe zu finden, die höchsten liegen auf 500 bis 600m. So liegt z.B. die Weinlese von Weinbergen der Rebsorte Aglianico bis zu 4 Wochen auseinander, obwohl sie sich in der Luftlinie maximal 1 km entfernt voneinander befinden. Grund dafür ist, dass die niedrig gelegenen Parzellen viel früher reif werden als die höher gelegenen, was u.a. auch durch die häufigen, vormittäglichen Nebelschwaden in den Höhen der Küste verursacht ist. Hier schafft es die Sonne oft erst später am Morgen durchzudringen.


Abb. 3: Weinberg der Cantine Marisa Cuomo an der amalfitanischen Küste


Bei den Weißweinen gibt es sehr viele autochthone Rebsorten, die es sonst nirgendwo gibt. So besteht übrigens der weltweit bekannte Topwein "Fiorduva" aus den bei uns unbekannten Rebsorten Fenile, Ginestra und Ripoli. Die Weinberge an den Steilhängen, die meist in Terrassenform angebaut werden, sind oft sehr alt und bestehen fast immer aus verschiedensten Rebsorten. Das hat zur Folge, dass die beschwerliche Weinlese mehrfach beschwerlich ist, da man wegen dem unterschiedlichen Reifen der verschiedenen Rebsorten pro Rebsorte neu in die Parzellen zum Ernten muss.

Zum Abschluss unseres Besuchs bei der Cantine Marisa Cuomo wurden wir von Marisa und Andrea zum Mittagessen im gegenüber liegenden Ristorante eingeladen. Dazu durften wir natürlich verschiedene Weine des Guts trinken, abgestimmt zu dem hervorragenden Essen. Es war ein wunderschöner Tag!


Abb. 4: Mittagessen - Das Castello-vini Team mit Marisa Cuomo und Andrea Ferraioli


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