Wenn man von italienischen Rotweinen hört, dann hört man von Barolo und Barbaresco aus dem Piemont, von Amarone und Valpolicella aus dem Veneto, von Brunello und Chianti aus der Toskana. Manche kennen noch den Primitivo aus Apulien, den Nero d‘Avola aus Sizilien und den Lagrein aus Südtirol. Aber wer kennt den Taurasi aus Kampanien? Da werden die meisten passen. Selbst in Italien ist der Taurasi, der zu mindestens 80%, meist jedoch zu 100%, aus der Rebsorte Aglianico erzeugt wird, wenig bekannt. Dabei spricht doch sehr viel dafür, dass man ihn kennen sollte. Zum Einen wurden schon vor über 2000 Jahren, in vorchristlicher Zeit, Weine in Kampanien angebaut, die von den Griechen mitgebracht wurden. Man kann durchaus sagen, dass die Weine Italiens ihren Vormarsch in Kampanien begonnen haben. Zum Anderen spielt der Taurasi in der gleichen Liga wie der Barolo und der Brunello di Montalcino. Auch er ist ein kräftiger Rotwein mit einer guten Säurestruktur und kräftigen Tanninen (Gerbstoffen), der auch oder gerade nach langer Lagerung, durchaus auch jahrzehntelanger Lagerung, sich phantastisch präsentiert. Ein guter Taurasi erscheint oft erst im Alter von mindestens 10 Jahren im besten Lichte.
Abb. 1: Zentrum der Gemeinde Taurasi
Warum ist der Taurasi so unbekannt? Wenn man sich die Historie anschaut, so stellt man fest, dass in früheren Jahren die Weine aus dem Taurasi-Gebiet Irpinia kaum vermarktet wurden. Mit Ausnahme des renommierten Weinguts Mastroberardino, das bereits seit 1878 Weine vermarktet, wurden bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts die Weine, neben dem Eigengebrauch, nur zum "Strecken" der bekannten norditalienischen Weine benutzt. Erst mit dem Jahrhundertwein des Jahrgangs 1968, dem Taurasi von Mastroberardino, ist Bewegung in die Weingut-Landschaft des Taurasi gekommen. Mehr und mehr Winzer haben beschlossen die Weine selbst zu vermarkten. Mittlerweile gibt es mehr als 200 Weingüter, die ihren Wein selbst vermarkten. Neben größeren Weingütern, wie Mastroberardino, gibt es viele Weingüter, die im Nebenerwerb oder bereits im Haupterwerb sich erfolgreich dem Taurasi widmen, z.B. Michele Perillo, Cantine Lonardo, Azienda Agricola Fiorentino, Fonzone. Man setzt sich mit den neuesten Errungenschaften im Weinkeller ebenso auseinander wie mit der schonenden und nachhaltenden Bewirtschaftung im Weinberg. Als Konsequenz dreht sich die Qualitätsspirale weiter nach oben. Die Winzer heimsen hohe Bewertungen der einschlägigen Weinkritiker ein.
Abb. 2: verschiedene Taurasi-Weine
Mittlerweile ist man auch dabei die verschiedenen Lagen des Taurasi-Gebietes auszuarbeiten. So bietet die Cantine Lonardo, gegründet vom ehemaligen Lateinlehrer Prof. Alessandro Lonardo, neben einem Taurasi und einer Riserva mit dem „Vigne d’Alto“ und dem „Coste“ zwei weitere Lagen-Taurasi an, die exzellente Kritiken bekommen. Ebenso gibt es bereits erste Weinkenner, die bei den drei Ortschaften Paternopoli, Castelfranci und Montemarano vom "Serralunga des Taurasi" sprechen, denn wie im echten Serralunga im Barolo-Gebiet sind auch hier sind die Weine besonders ursprünglich, gerbstoffreich und lechzen nach langer Reife.
Il Vitigno Aglianico concorre in numerose denominazioni di origine del Sud-Italia, raggiungendo la sua massima espressione nella DOCG TAURASI.
Sul grande valore di questo vino, si esprimeva cosi´ il Senatore Arturo Marescalchi, nominato Sottosegratario al Ministero all´ Agricoltura, nel 12 settembre 1929:
´´Sotto l´usbergo del mio rasposo carattere piemontese, devo asserire, domandando scusa ai miei Barbera e Barolo, che il Taurasi e´ il loro fratello maggiore...´´